2.3. Bemaßungen von technischen Zeichnungen

Bemaßung

Die wichtigste Aufgabe, die eine Bemaßung in einer Technischen Zeichnung hat, ist, dass das Teil durch die angegebenen Maße gerfertigt werden kann und im späteren eingebauten Zustand seine Funktion erfüllt. Durch die Maße wird der Endzustand des Teiles genau definiert.

Die Bemaßung von Technischen Zeichnungen kann auf drei Arten erfolgen, und zwar funktionsbeszogen, fertigungsbezogen oder prüfbezogen. Alle drei Arten können auch gleichzeitig angewendet werden, wobei aber Überbestimmung durch Anwenden von eingeklammerten Hilfsmaßen zu vermeiden sind.

Wichtig:

Nur so viele Maße wie nötig in die technische Zeichnung eingetragen!

Eine Überbemaßung ist zu vermeiden. Sie führt häufig zu einem Toleranzkonflikt.

Funktionsbezogene Bemaßung: Hier werden dem Teil tolerierte Maße zugeordnet, bei deren Überschreitung eine Funktion des Bauteils nicht mehr gewährleistet ist.

Fertigungsbezogene Bemaßung: Diese Bemaßung hängt von der Fertigungsart ab. Sie wird verwendet, wenn das Einzelteil ohne Umrechnung der Maße gefertigt werden soll.

Prüfbezogene Bemaßung: Prüfmaße werden genutzt, um gefertigte Einzelteile oder Baugruppen nach ihrer richtigen Fertigung bzw. Montage überprüfen zu können.

Je nach Fertigungsart, konventionell oder mit CNC-Maschinen, entscheidet man sich für eine Bezugs- oder Koordinatenbemaßung. Bei der Koordinatenbemaßung wird zuerst ein Koordinaten-Nullpunkt festgelegt, auf den sich dann alle Maße beziehen. Wir beschränken uns in diesem CAD-Kurs auf die herkömmliche Bezugsbemaßung, die wir anhand von Zeichnungsbeispielen erklären.


Grundelemente der Bemaßung von Technischen Zeichnungen

Die folgenden Darstellungen zeigen die Grundelemente der Bemaßung an, in Anlehnung an die DIN ISO 129-1.

Allgemeine Bemaßung

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Allgemeine Bemaßung

Mit dieser Bemaßung werden sämtliche Abstände in Technischen Zeichnungen angegeben. Ein vollständige Bemaßung besteht aus einer Maßlinie, Maßhilfslinien, Maßpfeilen und einer Maßzahl.

Die Maßlinie ist bei Längenangabe parallel zur bemaßten Länge angeordnet oder bei Winkeln und Bogenmaßen in Form eines Kreisbogens dargestellt. Die Anordnung der Maßhilfslinien ist bei Längenmaßen rechtwinklig zu den Maßlinien einzutragen. Die Maßlinienbegrenzung erfolgt durch die Maßpfeile, die die Maßhilfslinien berühren.

Die Maßzahl befindet sich oberhalb der Maßlinien. Ihre Schriftgröße ist nach DIN ISO 6428 und die Schriftform nach ISO 9175-1 genormt.

Durchmesser

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Bemaßung einer Kugel anhand des Durchmessers

Der Kreis mit Schrägstrich symbolisiert einen Durchmesser, die darauf folgende Maßzahl kennzeichnet die Größe des Durchmessers.

Ein kugelförmiges Element wird durch den Buchstaben S (sphärisch) vor dem Durchmesserzeichen ergänzt (siehe rechtes Bild). Wird eine Kugel mit dem Radius bemaßt, so setzt man vor den Radius R die Kennzeichnung S.

Radienbemaßung

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Radienbemaßung

Der Buchstabe R bezeichnet in Kombination einer Maßzahl die Bemaßung eines Radius. Die Maßlinie entspringen dem Radienmittelpunkt und der Maßpfeil zeigt auf den zu bemaßenden Radius.

Bögen

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Bogenbemaßung

Die Länge eines Bogens wird durch einen kleinen Bogen entweder vor der Maßzahl oder über der Maßzahl gesetzt. Die Bogenlänge wird durch zwei Hilfslinien begrenzt.

Fasen

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Asymmetrische Fasenbemaßung
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Symmetrische Fasenbemaßung
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Symmetrische Fasenbemaßung

Eine Fase wird anhand einer Angabe eines Winkels und eines Abstandes bemaßt. Es wird unterschieden zwischen einer symmetrischen Fase und einer unsymmetrischen Fase, von der symmetrischen Fase wird gesprochen, wenn der Winkel 45 Grad beträgt und dadurch die vertikalen und horizontalen Abstände gleich groß sind (siehe rechtes Bild). Eine unsymmetrische Fase zeichnet sich aus, durch einen variabeln Winkel und unterschiedlichen vertikalen und horizontalen Abständen, die Bemaßung erfolgt anhand der Angabe von Winkel und eines Maßes.


Allgemeine Hinweise auf technischen Zeichnungen

Zu einer vollständigen technischen Zeichnung gehören einige allgemeine Hinweise, die in der Nähe des Schriftkopfes plaziert werden.

  • Allgemeintoleranzen nach DIN ISO 2768-m
    Alle Maße sind in ihrem Mindest- und Höchstmaß durch die Allgemeintoleranzen toleriert. Dafür muss im Schriftkopf oder in dessen nähe die gültige Allgemeintoleranz angegeben werden, z. B. ISO 2768 - m oder Allgemeintoleranz ISO 2768 - m. Der Buchstabe m steht für mittel und stellt die übliche Tabellenwerte dar (f=fein; g=grob).
  • Oberflächensymbole
    Das am häufigsten gebrauchte Oberflächenzeichen soll als allgemeingültiges Zeichen in der nähe des Schriftkopfes, vor eine in Klammern geschriebene Aufzählung von allen Oberflächenzeichen, die es in der Zeichnung gibt, stehen.
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Beispiele für die Darstellung Oberflächeneigenschaften